Matthias  Urbatzka / M.G.Vitt

Bilder und Reime  für Kinder und Erwachsene

 

 Reime für Große      -   von lustig, ernst bis traurig




Liebenswert


Liebenswert
Lieben und Wert!
Liebenswert ist nie verkehrt!
Gebrauch das Wort nicht unbeschwert,
weißt nie, was das Leben dir noch beschert!
Sollte doch ein richtig Zauberwörtlein sein,
darum präge es dir jetzt sicher ein,
und kannst du es ganz allein,
bleibst du zu Zwein,
wie fein!



 

Auto


Ich sitze hier und heule,

mein Auto hat `ne Beule.

Der Lack ist ab, was ist geschehn,

muss ich zu Fuß nach Hause geh’n?

 

Dabei ging’s mir so gut zuvor,

ich öffnete mein Garagentor,

ich stieg hinein und fuhr hinaus,

ein Nachbar winkte aus dem Haus.


Die Straße lang, ganz leer die Wege,

die Blechlawine kriecht nur träge,

ich träume grad von schönen Sachen,

da hör’ ich hinter mir ein Krachen.


Ich denk’ noch schnell was ist da los,

da krieg ich einen heft’gen Stoß,

von hinten hör ich lautes Scheppern,

als würd’ man mein Geschirr zerdeppern.


Und wie ich in den Spiegel sehe,

und alles gar nicht mehr verstehe,

da kracht’s auch vorne richtig laut,

- jetzt ist mein Auto ganz versaut!



Draußen im Regen


Novembertropfen platschen,

wo Kinderfüße patschen,

wenn bunte Stiefel schützen,

in grauglänzenden Pfützen.


An Haltestellen stehen,

nach gelben Bussen sehen,

versteckt vor dicken Tropfen,

die auf  die Regenschirme klopfen,


Auf Straßen Räder rauschen,

wenn wir dem Trommeln lauschen,

geborgen hinterm Fenster,

ein Mann springt wie ein Tänzer.


Ein anderer gar nicht fein,

tritt mitten in das Wasser rein,

durch Gitter rinnt in Tiefen,

das Nass, durch das sie liefen.


Wend ich mich ab vom Fenster,

verscheuch ich die Gespenster,

seh’ dich im Warmen liegen,

will gleich daran mich schmiegen.



Ein Pflanzengruß


Ein Blatt ein Stiel,

wie mir’s gefiel,

wächst schnell hinauf,

du blickst darauf,

und wenn das Blatt ganz nah am Licht,

denkst du an mich – das gibt’s doch nicht!


Die Tanzmaus


Immer im Kreise so drehen wir rum,

und fragt uns dann einer

auch wenn’s nur ein Kleiner:

„He, ihr tanzt, sagt mir warum?“


So halten wir ein und denken ganz still,

ein wenig mit Staunen,

entgegnen mit Raunen:

„Welch dumme Frage, was der nur will?“


Kann doch nicht sein, dass man das nicht weiß,

aber, wie soll er’s wissen,

was wir sonst vermissen,

so drehen wir uns weiter im rauschenden Kreis.


Und sieht er uns nach und kann’s nicht verstehen,

und will noch was sagen,

bei uns übers Altern beklagen,

wie stürmisch darauf wir gemeinsam uns drehen!


Sähe er deine Augen, wie glücklich sie strahlen,

fühlte er was sie geben,

spürte all dieses Leben,

wie sie beim Walzer, beim Tango mit Freuden mir zahlen.


Und ginge er grübelnd und einsam nach Haus,

und fänd nicht das Wissen,

schlief traumlos auf Kissen,

so fasste ich dich fester, meine tanzende Maus.



Die Tanzmaus 2


Die Tanzmaus hüpft ein großes Stück,

dann hüpft sie schnell wieder zurück.

Sie dreht und windet sich allein,

dann steht sie gar auf einem Bein!


Sie trollt sich wie ein Wirbelwind,

sucht sich den Tänzer ganz geschwind.

Zu zweit dann tanzen sie Figuren,

so folgt er ihr auf ihren Spuren.


Doch froher Tänzer denk daran,

sie tanzt auch gern mit andrem Mann.

Und ärgert dich das gar zu sehr,

dann wird das Lachen mit ihr schwer!


Auch denk daran, sie wird dir sagen,

so etwas hast du zu ertragen!

Und sagst du ihr du willst es nicht,

so patologisiert sie dich.


Doch liebst du sie auch so, so sehr,

dann sage ich dir, hör’ doch mal her:

Schwer hält man’s manchmal mit ihr aus,

mit solcher frechen Tanzemaus!



Griechenland


Griechenland du Land der Sonne,

bringst mir ganz besondre Wonne,

fahren zu berühmten Steinen,

bringt der Trubel mich zum weinen.


Menschen braun bis rot verbrannt,

Pein und Schmerzen ungekannt,

riecht’s nach Sonnenmilch am Meer,

unklar bleibt, was trieb mich her!


Wellenrauschen hört man auch,

auf dem Rücken liegen, auf dem Bauch,

ganz England scheint hier her gekommen,

uns ist der Blick auf’s Meer genommen.


Und ist man mal dem Trubel fern,

und glaubt an Ruhe nur zu gern,

so wird man nur zu bald laut hören,

auch Griechen können lärmend stören.


Mit Hammer, Moped, Sägen, Schreien,

kann hier der Urlaub nicht gedeihen,

wenn Kinder toben, Hunde bellen,

wo kann man sie nur leiser stellen?


Und abends geht’s erst richtig los,

im Ort die Lärmkulisse groß,

Die alle, die am Strand geschlafen,

wollen jetzt die Ruhesucher strafen.


Mit Discosound und lautem Lachen,

mit Motorheulen, Auspuffkrachen,

im Jeep zu sitzen, dumm zu grinsen,

geht mein Bedürfnis in die Binsen.


Drumm reise hin und mit Bedacht,

wo Menschen schlafen in der Nacht,

sonst bleib zu Haus und lass dir sagen,

hier ist das Leben zu ertragen!



Im Hotel


Im Hotel lebt man schnell –

Einchecken – auschecken-

Zudecken – aufdecken-

Handtücher über Nacht verdrecken;


Und fragt einer nach dir am Tresen,

so heißt's, du wärst mal da gewesen.



In der Kaffeebar


Wie so oft im letzten Jahr,

gehen wir in die Kaffeebar.

Nach dem Einkauf schleppen Taschen,

kauften Kuchen, Brot und Wein in Flaschen.

Von draußen, wo die Menschen eilen,

an diesem Ort kannst du verweilen.

Nur eines solltest du bedenken,

bevor dich deine Schritte lenken,

auf der Flucht vor der Hektik des Lebens,

suchst du Ruhe hier vergebens.


In gelbbraunem Licht und Enge,

mal mit mehr, mal mit weniger Gedränge,

Musik klingt leise und gedämpft,

wo Kaffeeduft mit Nikotinrauch kämpft,

gibt’s Klopfen, Schlagen und Gezisch,

scharrt manch ein Gast mit Stuhl und Tisch.

Zeitungen rascheln, Tassen klappern,

Handys klingeln, Menschen plappern,

doch niemand ist hier, den das jetzt stört,

kein Gast geht raus und ist empört.


Capuccino löffeln hier zwei Frauen,

die sich nie in Kneipen trauen,

nebenan da sitzt ein Gast,

kippt Espresso mit viel Hast,

Mädchen, die Milchkaffee trinken,

in ernsten Gesprächen tief versinken,

ein Junge schlürft die Schokolade,

eine alte Frau schiebt Stühle gerade,

alle hier sind sehr geschäftig,

und der Kaffee der schmeckt kräftig.


Plötzlich kommt ein Pärchen rein

und das Kind fängt an zu schreien,

gießt die heiße Schokolade,

über Mutters Rock und Wade,

die springt auf mit schrillem „O“,

verbrüht man sich, dann ist das so!

Alle schauen sehr interessiert,

was wohl jetzt dem Kind passiert?

Nichts geschieht hier, ist doch klar,

wir sind ja in der Kaffeebar!



Muße


Im Ofen prasselt Feuer leise,

jeder lebt auf seine Weise,

einsame Lampen geben gelbes Licht,

der Stress der Welt dringt hierher nicht.


Genießen ist die hohe Kunst,

zu finden dieses Lebens Gunst,

zu essen, was das Feinste ist,

zu trinken, was nach Alter misst.


Im Sessel sitzend – Kerzenschein,

lässig überschlagen das eine Bein,

sitzt der Genießer sinnend blickend,

in gute Gedanken sich verstrickend.


Im Glas kriecht Wein zum Rand empor,

Musik mit Streichern klingt im Ohr,

ganz leise sanft so schöne Töne,

auf dass sie dieses Ohr verwöhne.


Nur eines fehlt dem armen Wicht,

vor lauter Ruhe spürt er’s nicht,

das wahre Glück in dieser Zeit,

viel mehr genießt man doch zu zweit!



Frühling usw. …


Niesen heißt jetzt unser Sport,

mal niest es hier, jetzt niest es dort.

Wenn  Augen tränen,  Nasen laufen,

musst du dir neue Tropfen kaufen!

Behauptest du, „ das ist die Grippe!“

Nimmst du mich wirklich auf die Schippe?


Der Frühling ist’s mit Grün und Blüten,

doch solltest du dich davor hüten,

zu atmen durch die Nas‘ und Rachen,

für andere lebenswichtige Sachen,

für dich der Anfang großer Pein,

mit Luft, da dringen Pollen ein!


Zuerst der Hasel gelbe Zottel,

gefährlich! Das weiß jeder Trottel.

Die Erle, Weide usw.

so ist der Frühling gar nicht heiter.

Die Birke blüht bald im April,

und glaubst du dann wird’s endlich still?

Da hustet ‘s schon, das ist der Roggen,

kein Mensch kann mich zu Feldern locken.


Von Gräsern kriegt man rote Augen,

Graspollen scheinen auszulaugen!

Ambrosia kommt vom Vorgelessen,

Brennnessel darfst du nicht vergessen.

Im Herbst da quälen Schimmelsporen,

im feuchten Wald bist du verloren.


Und wird es draußen endlich kalt,

und machen Pollen vor dir halt,

so wirbeln trockene Heizungslüfte

den Staub empor und andere Düfte,

der reizt die Bronche und die Nase,

doch dann kommt eine Ruhephase!


Hatschi !


Kommt jetzt ein Niesen durch die Lippe,

dann sei gewiss, es ist die Grippe!



Tennis


Ein jeder sucht schnell seinen Platz,

dann geht er los, der erste Satz.

Erst reckt er sich- dann schlägt er auf,

das Spiel nimmt folglich seinen Lauf.


Der Ball fliegt hin, der Ball fliegt her,

dem Spiel zu folgen ist nicht schwer,

man blickt nach rechts, man blickt hinüber,

gleich ist der erste Satz vorüber.


Zuvor jedoch – die Spannung wächst,

der eine Spieler lautstark ächzt,

den Ball erreicht er gerade so,

und landet schimpfend auf dem Po.


Bei sechs zu drei, das erste Spiel,

zu sehn gab’s hier bislang nicht viel,

der Ball fliegt hin, der Ball fliegt her,

die Menschen freut das Ganze sehr!


Zur Pause sitzt der Spieler leise,

ein jeder so auf seine Weise,

mit Handtuch, Schläger und Getränken,

die andren warten auf den Bänken.


Vorbei die Ruhe auf dem Platz,

denn jetzt beginnt der zweite Satz.

Dreißig, vierzig, Satz und Spiel,

der eine kommt ganz nah ans Ziel!


Der andre findet’s gar nicht nett,

viel lieber er die Punkte hätt’,

Schiedsrichter sein wird nun sehr frustig,

das Publikum sieht das nur lustig.


Ein jeder Ball wird diskutiert,

der Spieler die Geduld verliert,

ein Schläger fliegt, Schimpfworte hallen,

Zuschauer finden gleich Gefallen.


Der zweite Spieler tut verlegen,

er mag sich gar nicht mehr bewegen,

nun endlich ist hier etwas los,

die Freude auf den Rängen groß!


Doch nach dem kleinen Zwischenfall,

blickt jeder wieder auf den Ball,

der Ball fliegt hin, der Ball fliegt her,

gespannt zu schauen fällt langsam schwer.


Doch weiter folgt man jedem Ball,

zuweilen gibt es einen Knall,

dann schlägt die Kugel in die Maschen,

manch Mensch träumt hier vom Austernnaschen.


Auf teuren Plätzen sitzen VIPs,

fast alle haben einen Schwips,

vom Champustrinken ohne Essen,

kann man den Lauf des Spiels vergessen.


Der Ball fliegt hin, der Ball fliegt her

der Sekt im Kopf beschwingt da mehr,

zum Glück kommt Satzball Nummer drei,

ein jeder hofft: Bald ist’s vorbei!


Die Spieler rennen noch und schwitzen,

die Köpfe pendeln auf den Sitzen,

das Spiel trainiert Muskulatur,

bei Betrachtern, die des Halses nur.


Der Sieger ist zum Schluss gefeiert,

der Hals der Gäste ausgeleiert,

und jeder Mensch hier auf dem Court,

will nur schnell fort!



Zeitung


Die Zeitung nennt man auch ein Blatt,

ein Blatt, das reichlich Seiten hat.

Und um die Seiten zu gestalten,

zerteilt man sie in viele Spalten.


Den Spalten sich an manchen Stellen,

Absätze gliedernd zugesellen.

Trenn ich hier gleich die Silbe Ab,

 als Leser kurze Sätze hab.


Ein Satz geht so in aller Eile,

auch manchmal in die nächste Zeile.

Ein Satz beendet durch ein Zeichen,

darin die Wörter sich nicht gleichen.

Ein Wort besteht aus vielen Silben,

´ne Zeitung, die kann richtig bilden.

Was wir von dem Gedicht jetzt haben,

sind nur noch einzelne Buchstaben.



Zorneswolken


Zorneswolken drohend ziehen,

aufgescheucht die Tiere fliehen,

Blitze zuckend in der Ferne,

schwarz verdeckt, das Licht der Sterne.


Zornesrot, die Stirn in Falten,

kannst die Wut im Zaum nicht halten,

deine Blicke werfen Blitze,

dunkle Augen sehen durch Schlitze.


Nachtgewölbe, Donnergrollen,

klingt als würden Felsen rollen,

Regenluft bringt feuchte Kühle,

drängt die abgestandne Schwüle.


Schneident Worte,  peitscht deine Stimme,

weiß nicht wie ich ihr entrinne,

Wirfst an Wände das Geschirr,

geht zu Bruch mit lautem klirr,


Wasser peitscht auf dürre Wiesen,

Sturmböen durch die Bäume bliesen,

gurgelnd schwillt jetzt an der Fluss,

durch den schauderhaften Guss.


Tränen deine Wangen netzen,

die mich mehr als Wut verletzen,

füllen Augen, wollen rollen,

sind durch Leid hervorgequollen.


Alles Leben scheint vergangen,

mit dem Tosen kam das Bangen,

zittern Äste, Halm und Glieder,

fetzt dahin manch bunt Gefieder.


Finsternis, mein liebend Herz,

fest gedrückt durch Angst und Schmerz,

Keine Zeit um nachzudenken,

dir versöhnend Wort zu schenken.


Ein, zwei Stunden wildes Toben,

scheint es stillzustehen droben,

kommt ein Schein vom Horizont,

zeigt die neue Wetterfront.


Nach Verletzung, Türenschlagen,

Vorwurf, Schimpf und schreiend Klagen,

langsam kehrt zurück mein Denken,

zaghaft beginnst du einzulenken.




Traurig böse Familiendynamik


„Mit dir ist es nicht auszuhalten!“,

Sagt laut die Frau hier zu dem Alten.

Sagt gleich der Alte zu der Frau:

„Mit dir geht’s mir so ganz genau!“

Mischt sich das Kind jetzt hier noch ein,

dann hauen beide darauf ein.


Sagt nun die Frau zu ihrem Alten:

„Kannst du nicht mal die Klappe halten!“

Sagt prompt der Alte zu der Frau:

„Dass ich dich nicht mal gleich verhau!“

Fängt laut das Kind jetzt an zu heulen,

kriegt es sogleich noch neue Beulen.


Ist dann der Zorn der Frau verflogen,

der Mann fühlt sich nicht mehr betrogen,

knutscht jetzt die Frau mit ihrem Mann,

fängt’s morgen erst von vorne an.

Derweil, ihr werdet’s sicher wissen,

weint‘s Kind ganz leis‘ in seine Kissen.



Ehrlichkeit


Ich kann dir doch nicht nicht vertrauen,

ich muss dir in die Augen schauen,

ich will die klare Reinheit sehen,

ich will dem Misstrauen widerstehen!


Das Misstrauen ist ein strenger Meister,

wenn ich ihm nachgeb’, ja dann reißt er,

an meinem Innern, an meinem Magen,

so stark, ich kann es kaum ertragen!


Es flüstert Dinge in mein Ohr,

„Du glaubst ihr etwa, weil sie schwor?

Nun Alter, sieh nur, schau nur hin,

ich weich’ dir eh nicht aus dem Sinn!“


So drängt es mich auf’s Handy drücken,

einen jeden Satz auf Doppelsinn zerpflücken,

und e-Mails suchen, wenn ich kann,

dann steh ich da, was weiß ich dann?


Und hab’ ich so etwas entdeckt,

hat sich der Flüsterer längst versteckt,

so untreu kann das Misstrauen sein,

mit Kummer lässt es dich allein!


Es wollte das, es hat’s erreicht,

für’s Misstrauen war es doch ganz leicht!

So steh’ ich da, mit bösem Blick,

bevor ich innerlich zerknick.


Nur eines kann dem Misstrauen schaden,

und wirst du mich mal danach fragen,

so sage ich, jetzt ist’s soweit,

das Bannwort, das heißt Ehrlichkeit!



Fragen über Fragen


All deine Träume, kann ich sie erfüllen?

All deine Wünsche, wirst du sie enthüllen?

All deine Liebe, kann ich sie erwidern?

All deine Küsse in meinem Herzen gliedern?


All deine Hoffnung, kann ich sie erhalten?

All deine Wärme, könnte sie erkalten?

All deine Schönheit, für mich bewahren?

All unser Glück in Zweisamkeit erfahren?


All meine Zeit, kann ich mit dir gehen?

All meine Liebe, wirst du mich verstehen?

All meine Schwächen, wirst du sie ertragen?

Un morgen früh nach meinen Träumen fragen?



Ostern


Ostern ist die Zeit der Eier,

jedes Jahr die gleiche Leier,

Ei verstecken, Kinder necken,

Ei auspacken, Finger lecken!-

Und wenn erst alles aufgegessen,

ist Ostern gleich ganz schnell vergessen!




Für dich - für mich


Da es dich gibt, muss ich dich lieben,

von starker Kraft werd ich getrieben,

zu Füßen leg ich dir mein Leben,

dich glücklich seh'n ist mein Bestreben!

Ich will dich stets auf Händen tragen,

bei Forderungen nicht verzagen,

erfüllen alle Wünsche gleich,

ich nicht von deiner Seite weich.


Wie? - Findest du's jetzt übertrieben,

und sagst, ich würd' dich gar nicht lieben,

verschwunden bin in deinem Schatten,

weil alles wir gemeinsam hatten,

soll gehen jetzt auch eigner Wege,

so komm ich dir nicht ins Gehege,

und bleib eine Persönlichkeit,

und besser ist zuweilen Streit!?


Na gut, wenn es so werden soll,

auch ich hab jetzt die Nase voll,

ein rechtes Maß zu finden lohnt,

wenn in den Herzen Liebe wohnt.

Nach all den Worten und Gedanken,

kommt meine Weltsicht stark ins wanken

und dennoch ist jetzt wirklich Schluss,

nun gib mir endlich einen Kuss!




Geometrie


Die Geometrie verstehe ich nie,

auch von 'nem Kreis ich gar nichts weiß,

ob Dreieck, ob Viereck, wie eine Kurve ich ausheck,

'ne Gerade, 'ne Sehne, ich auch noch erwähne,

die Fläche, ich spreche von Kegel und Bogen,

dass ich es verstehe ist alles gelogen,-

selbst Pi weiß ich nie!


Der Pythagoras macht mir keinen Spass,

und selbst der Euklid mir gar nichts verriet.

Die Hypotenuse und solche Sachen,

die sind es, die mir keine Freude machen.

Beim  Co- und beim Tangens find ich keinen Sinn,

oh Mann, was ich für ein Tölpel bin!


Und findest du mich auch noch dumm?

Ich nehm's dir dieses Mal nicht krumm,

denn nähm ich's dir hier gerade,

für's Gedicht wäre's wirklich schade,

der Reim, der wäre gleich dahin,

der Text blieb dadurch ohne Sinn.




Recht


Zwei Paragraphen, die sich trafen,

stritten sich um härtere Strafen.

Der eine sagt, „das ist doch klar,

es soll so bleiben, wie es war!“

Der Andre gleich nicht viel genauer,

„Du bist mir ja ein ganz, ganz schlauer!

„Wieso?“, blafft jener schier empört,

das so zu seh'n ist unerhört!


„Nun sieh mal“, klingt's nicht echt betroffen,

„ich hab dich wohl doch nicht getroffen?“

„Du mich, das wirst du nie erreichen!“

Vor Ärger derweil zu erbleichen,

sagt schäumend der so Provozierte:

„Als wenn mich das schon echovierte!“


„Das nicht, doch wenn ich dich so sehe,

als wenn sich alles darum drehe.“

„So wichtig meinst du könnte es scheinen,

das muss ich ausdrücklich verneinen!“

„Und doch ich will es stark betonen,

zu reformieren würd´ sich lohnen!“


„Alles zu ändern über Nacht,

dir sicherlich viel Freude macht.“

doch was daraus entstehen mag,

die Zukunft bringt es an den Tag!“

„Wir werden seh'n wie gut das wird,

ich hab mich selten so geirrt!“


So streiten sie sich Tag um Tag

nachgeben so recht keiner mag,

doch was der Sinn des ganzen Tun

statt sich zu Hause auszuruh'n?

Das bleibt verborgen in den Sätzen,

der Streit an sich ist's, den sie schätzen!





Fussball


Der Ball ist rund und schwarz und weiß,

ein jeder Bub dazu gleich weiß,

auch Mädchen spielen eifrig mit,

verpassen diesem Rund 'nen Tritt.


Der Ball dann fliegt gleich hoch und weit,

der Trainer von der Bank her schreit,

so segelt er still durch die Luft,

der erste Eifer scheint verpufft.


Doch trifft der Ball dann auf den Rasen,

drischt selbst der Libero keine Phrasen,

sie alle stürmen wie von Sinnen,

jetzt kann der Kampf erst recht beginnen.


Ja, alle rennen hinterher,

die eine Hälfte ist jetzt leer,

nach vielen Sprints und viel Geschnaufe,

Gedrängel, schubsen und Geraufe,

schießt einer mit der vollen Kraft,

was sonst ein Bürger selten schafft,

gezielt, gerichtet auf das Tor,

auch die Verteidigung rückt jetzt vor!


Doch in des Tores weißer Ecke,

springt schon der Torwart mit Gestrecke,

und boxt den Ball mit sehr viel Kraft,

der Schütze dieses Tor nicht schafft!


Doch wie zuvor, nur anders rum,

rennen alle gar nicht dumm,

hinter jenem Balle her,

nun ist die andere Hälfte leer!


Und bis  zum anderen Tor gekommen,

reagiert man gar nicht erst besonnen,

das Bein getreckt in Gegners Knie,

ein sanfter Sport war Fussball nie!


Der eine krümmt sich auf dem Gras,

der andre fragt: “Wie, war da was?“

Ein Pfiff zerreißt des Stadions Stille,

jetzt gilt des Schiris eigner Wille!


Dreiundzwanzig auf dem Rasen stehen,

aus den Rängen ist das gut zu sehen,

und hat sich einer schwer verletzt,

wird er sogleich und schnell ersetzt.


Doch dann, man muss die Elf bestrafen,

deren Spielers Fuß die Knie trafen!

Ein Freistoß ist nun angemessen,

der Verletzte gleich darauf vergessen!


Und vor dem Tor 'ne Mauer bauen,

dem besten Schützen blind vertrauen,

so ist die Lage vor dem Tritt,

am meisten wohl der Trainer litt.


Die Menge stöhnt laut ah und oh!

Die eine Mannschaft ist jetzt froh,

Der Ball, der segelt übers Tor,

der Schütze kommt sich schuldig vor.


Die eine Mannschaft ist bedrückt,

dem Tormann ein weiter Abschlag glückt,

so rennen alle unverdrossen,

aufs andere Tor wird jetzt geschossen.


Egal ob Treffer oder nicht,

nur eines für den Fußball sprich,

so viele Leute haben Spass,

die Spieler spucken oft ins Gras.


Die Fans, die stehen in dem Rund,

an der frischen Luft zu sein, das ist gesund,

und jede Woche will man hin,

für Menschen macht der Sport viel Sinn.


Gesund jedoch ist's für die Einen,

die Laufen stets auf eignen Beinen,

drum besser als im Stadion stehen,

ist's mit der Frau spazieren zu gehen.




Das Schwein -oder

wie der Mensch es sieht


Das Schwein, das ist ein kluges Tier,

es steht auf Beinen: Anzahl vier.

Die essen Bayern wirklich gerne,

das Schwein kommt manchmal aus der Ferne.


Der Kopf, die Ohren und die Backen,

zu Sülze kochen, nicht den Nacken!

Der eignet sich sehr gut zum Grillen,

im Sommer kann's den Hunger stillen.


Aus Bauch wird Speck, aus Fett wird Schmalz,

zum Essen braucht man Brot und Salz.

Die Leber nicht mehr jeder mag,

die Wurst bringt Esser durch den Tag.


Das Klopfen quetscht das Schnitzel platt,

ein Schwein zu essen das macht satt.

Der Schinken führt zu vielen Dingen,

die den Gourmet zum Schwärmen bringen.


Damit ist's Schwein so noch nicht ganz,

es fehlt der kleine Ringelschwanz.

Den essen Mexikaner, Deutsche und Chinesen,

sonst wär er wohl nicht dran gewesen.


Nun fragst du dich doch ganz genau,

warum hältst du das Schwein für schlau?

Die Dinge, die mit uns geschehen,

wir manchmal schon beim Denken sehen,

doch ohne Chance es zu verhindern,

wird es die Schläue garnicht mindern.


Denn manchmal hilft das Denken nicht,

wenn's Schicksal über uns einbricht.

So geht’s dem Schwein, trotz des Gegrübel,

des Schweines Ende, das bleibt übel.



Am Meer


Das Wasser geht hier hin und her
Mit nackten Füßen steh‘n wir im Meer,
Salzig Wasser spült die Zehen,
Kleine Fische kann ich sehen.
Muscheln strahlen weiß im Sand,
Krabben krabbeln Richtung Land,
Möwen segeln steile Kehren,
Kann mich kaum des Wind‘s erwehren,
Er weht das trübe Denken fort,
Dies ist doch so ein schöner Ort!


Und manchmal, nicht voraus zu schauen,
Wenn wir uns zu weit raus getrauen,
Kommt eine hohe Welle an,
Hoch springen man nur jetzt noch kann,
Und landet man zu früh zurück,
Obwohl der Sprung doch erst geglückt,
Was macht das alles für ´nen Spaß!
Doch leider wird die Hose nass.
So klebt der Stoff an Po und Bein,
Jetzt ist das Ganze nicht mehr fein!


Doch schlimmer kann’s dem Springer gehen,
Wie wir manchmal am Ufer sehen,
Denn springt man viel zu früh empor,
Man schnell das Gleichgewicht verlor,
Die Beine zieht das Wasser weg,
Auch wild zu rudern - keinen Zweck!
So taucht man ganz in kaltes Wasser,
Nur in der Dusche wird man nasser!


Und kommt man wieder hoch zum Steh‘n,
kann man erst einmal gar nichts sehen.
Das Wasser läuft aus allen Sachen,
Die sonst uns warm und sicher machen.
So völlig durchgeweicht und kalt,
Strebt man hinaus und das sehr bald!

Denn wer jetzt steht am Strand im Wind,
Und das versteht doch jedes Kind,
Der liegt am nächsten Tag im Bett,
Mit Husten, Schnupfen - gar nicht nett!



Vorurteil


Reiten ist ein Sport für Frauen,
Die sich hoch auf‘s Pferd getrauen,
Männer ziehen dafür vor,
wild zu kicken auf ein Tor.


So heißt es oft, sehr schlecht für Frauen,
auch Männer sollten dem nicht trauen.
Denn hältst du das für ein Klischee,
Sag ich dir, auch was ich so seh'?!.


Auch Frauen treten nach dem Ball
Und Männer reiten überall,
Und so ist leichter zu erkennen,
Was wir ein Vorurteil wohl nennen!


 

Aber

Das Aber ist doch nur ein Wort,
Gedanken und Schlüsse schafft es fort!
Wenn gut begonnen hat der Satz,
macht aber schnell für's Gegenteil Platz.

Ein Gespräch wird dann zum Gummiband,
dem Redner geht es schnell zur Hand,
dem Zuhörer fällt es so sehr schwer,
zu wissen, geht es hin oder geht es her.

Und Einsichten werden schnell zur Falle,
das Aber streicht blitzschnell sie alle.
Verwirrt der Zuhörer dann zuweilen,
vom Redner weg, nur kann er eilen.

Ein klarer Satz, welch gute Sache,
wenns aber kommt, dass ich nicht lache,
wird’s schlimmer noch als ungesagt,
dann besser wird der Streit vertagt.

Drum höre Sprecher von Gedanken,
und solltest du auch selbst noch wanken
vermeide das, was Aber kann,
fang den Satz nochmal ganz anders an.



Den Mond zu fangen


Im Licht des Mondes kaltem Schein,
so hell erstrahlt, wie Elfenbein,
erhellt der Menschen Traum und Hoffen,
des Nachts im Schlaf, das Fenster offen,
zieht er nicht nur das Meer zu sich,
vielleicht ruft er im Bett auch dich.


Doch haben Menschen gleiche Träume,
erschließen ihnen sich auch Räume,
die sonst im Leben sind verschlossen,
im Traum da führen Himmelssprossen,
hinauf, wenn wir zusammenstehen,
gemeinsam diesen Weg hoch gehen.


Den Mond zu fangen, kann nicht glücken,
wenn wir durch klare Augen blicken,
doch vereinen sich vieler Menschen Träume,
überbrücken sie so Zeit und Räume,
und machen manchmal wirklich wahr,
was doch zuvor nicht möglich war.


Betrachten wir aus der Distanz,
erfassen so das Bild dann ganz,
erkennen wir, dass das Bestreben,
so wichtig es erscheint auch eben,
tritt schnell doch in den Hintergrund,
Zusammenstehen, im Verbund!


Das ist der wahre Grund des Lebens,
bleibt man allein, trotz allen Strebens,
denn wirken vieler Hände Kraft,
gemeinsam man doch Großes schafft.
Den Mond zu fangen ist nicht drin,
zusammen für Andere, das macht Sinn.



Kirschblüten in Teltow

 
Die Winterzeit ist jetzt vorbei,
hinaus! Erklingt der laute Schrei,
So fahren wir aus engen Straßen,
im Winter die Natur vergaßen,
hinaus ins Grüne mit Elan,
doch stopp! Wo kommen wir dann an?


Nach Teltow, nahe bei der Stadt,
die selbst auch sehr viel Grünes hat,
am Kanal entlang durch kleine Straßen,
wo wir den Trubel schnell vergaßen,
um einen Weg dann zu erreichen,
in Berlin gibt es nichts dergleichen!


Kirschbäume kann das Auge seh'n,
sobald wir unter ihnen stehen,
erscheint der Himmel wie aus Watte,
so rosa-weiß, wie ich sie auf der Kirmes hatte.
Zuweilen wenn ein Wind dann weht,
man wie in einem Schneefall steht.


Japaner halfen dort beim Planzen,
man möchte hier mit ihnen tanzen,
Verzaubert ist der ganze Ort,
nach drei Wochen ist das Wunder fort,
doch heute erst wir alle staunen,
mit Kind und Kegel leise raunen.


Das alte Paar mit kleinem Hund,
für Kinder ist die Luft gesund,
auch heute, wie an manchen Tagen,
Japaner schwere Taschen tragen,
so geht’s hier zu, man kann es sehn,
recht oft bleiben wir staunend steh'n.