Matthias  Urbatzka / M.G.Vitt

Bilder und Reime  für Kinder und Erwachsene

Reime für Kleine





Auf dem Trampolin


Zu springen auf dem Trampolin,

mir eine tolle Sache schien,

erst in die Mitte reingewackelt,

und jetzt nur nicht zu lang gefackelt,

Schwung geholt,

und hopp

und ah!

Gut gelandet,

wunderbar!


Und was so leicht erscheint, von Ferne,

ein jeder flöge doch so gerne,

mühelos in höchste Höhen,

- ach, wie ist das Leben schön!


Doch wie so oft in diesen Zeiten,

muss Gutes man erst vorbereiten,

sich mühen, plagen, schinden, schwitzen,

vor dicken Büchern lange sitzen.


Erst dann , vielleicht nach sechzig Jahren,

mit allen, die befreundet waren,

zu feiern, was das Leben gab,

zu drücken, wen man liebgehabt,

erst hier ist wirklich zu ermessen,

was Dünnbrettbohrer gern vergessen,


das Trampolin kann unterstützen,

doch soll es wirklich etwas nützen,

so muss man sich stets kontrollieren,

um nicht die Haftung zu verlieren,

je besser das gelingen kann,

desto leichter fängt man Neues an . . . 





Der Bocksprung 


So wie ein Kamel mit einem Buckel,

springt man wild darauf, gibt’s bös' Geruckel,

die Landung scheint auch nicht so sehr sanft,

allein der Gedanke - der Magen krampft!


Der Turner steht bang vor diesem Gerät,

der Lehrer zur Entschlossenheit rät,

nur keine Schwäche den andren zeigen,

energisch den Kopf dem Bocke zuneigen.


Bis drei gezählt, dann kräftig laufen,

du Bock wirst mir den Mut nicht abkaufen,

der Absprung vom Brett wird den Flug nur gestatten,

dahinter da warten die federnden Matten.


Doch ach, an ein Unglück muss er jetzt noch denken,

nur zögernd werden die Schritte ihn lenken,

und wenn er dann strauchelt – jetzt denkt er daran,

und wenn er dann nicht richtig abspringen kann?


Dann knallt er dagegen, das weiß er schon jetzt,

zum Schluss ist er auch noch richtig verletzt,

und kommt er doch hoch, das wär doch zu dumm,

fällt er mit dem ganzen Bock noch um!


Mit lautem Getöse, mit Schmerz und Geschrei,

was unter dem Bock liegt zerquetscht ist zu Brei,

was sonst noch verletzt ist, er will es nicht wissen,

bestimmt hat er sich in die Zunge gebissen!


Ganz gleich, wie verletzt er dann liegen mag,

und läge vor Scham noch den ganzen Tag,

die andren, die hätten den größten Spaß,

Herrgott, wie ich diesen Bocksprung hass!



Zuerst war es laut, jetzt ist es ganz still,

jeder weiß, dass ich nicht springen will,

ich kann sie erkennen, abfällige Blicke,

dass ich jetzt nur nicht in den Beinen einknicke!


Jetzt ist’s schon egal, wie lang ich noch steh,

oder ob ich jetzt gleich in den Umkleideraum geh,

ich kann auch losrennen, den Sprung doch noch wagen,

denn weh tut’s auch so schon in meinem Magen!


Und wie ich so denke wo ich mich verletze,

und ganz automatisch die Füße nun setze,

und schneller jetzt renne und fühl mich ganz frei,

Nanu, - da ist der Sprung schon vorbei!?




Der Jäger


In des Waldes kühlen Grund,

sitzt der Jäger mit dem Hund,

was tut er da, der grüne Mann,

dass er sich nicht bewegen kann?


Und sitzt nur rum mit starrem Blick,

ein Käfer fällt ihm ins Genick.

Der krabbelt gleich und ohn’ Verzagen,

in des Jägers offnen Kragen.


Geheim bleibt, was er da so tut,

ob er wohl in dem Warmen ruht?

Vielleicht sucht er auch einen Weg,

der Jäger sich auch jetzt nicht regt.


Doch wer gleich denkt, der Mann wird fluchen,

und nach dem Krabbeltiere suchen,

der wird nun ganz verwundert sein,

der Mann sitzt weiter wie ein Stein.


Den Blick voraus, als würd’ er sehen,

dass da die Hirsche wirklich stehen,

daneben döst der braune Hund,

das alles ist doch nicht gesund!


Inzwischen schwirren Motten sacht,

um des Jägers grüne Tracht,

und an dem Ohr, das sieht man jetzt,

baut eine Spinne sich ihr Netz.


Das muss doch jucken denkt man dann,

gleich fängt er sich zu kratzen an,

doch nein zu glauben ist es kaum,

er sitzt noch immer wie ein Baum.


Ameisen denken auch an Holz,

und geh’n in einer Reihe stolz,

in den Stiefel oben rein,

und tauchen auf am andren Bein.


Der Jäger rührt sich kein Stück,

für Waldbewohner ist das Glück.

Denn schießt er erst auf  Hirsch und Reh,

dann tut’s dem armen Tiere weh.




Die Kröte


In der Schule auf dem Stuhle

Sitzt ´ne Kröte und spielt Flöte.


Du wirfst gleich ein, das kann nicht sein,

zur Schule gehen, das mag geschehen,

doch auf dem Stuhle, statt in der Kuhle,

das glaubst du nicht, egal wer’s spricht,


und mit ´nem Rohr, klingt mir’s im Ohr,

zu spielen Töne, vielleicht noch schöne,

von solchen Tieren, auf allen Vieren,

wie soll das klingen, sie kann nur springen,

und gibt sie Laut, wovor mir graut,

kommt nur ein Knurren, vielleicht auch surren

doch Melodie, das schafft sie nie!


Nur eines spricht für ihr Talent,

denn jeder weiß, den Bach sie kennt!



Hofpause


Zwei Schüler kommen auf den Hof,

der eine findet den andren doof.

Das sagt er gleich auch sehr direkt,

der andre den „bösen“ Finger streckt.


Das  lässt der erste sich nicht zeigen,

um gleich danach betrübt zu schweigen.

Vielmehr und das wirst du dir denken,

beginnt er seine Faust zu schwenken.


Der so bedrohte kennt das schon,

zischt gleich darauf: „Du Hurensohn!“

Nicht ohne gleichfalls bei dem Steit,

den Arm zu schwingen, kampfbereit!


So stehen sie nur für kurze Zeit,

dann eskaliert auch dieser Streit,

sie stürzen sich mit Kampfgetöse

auf je den andren, völlig böse.


Mit Schubsen hält sich keiner auf ,

man schlägt gleich auf den andren drauf,

dann springen sie sich an den Hals,

beim Aufschlag auf die Erde knallts.


Zu würgen bis der Kopf ganz rot,

zu platzen dieser Hohlraum droht,

dann lässt man von einander ab,

nur weil sich das jetzt so ergab.


Gleich geht es wieder kräftig los,

die blinde Wut, die Augen groß,

wild tritt man jetzt, wohin man kann,

und ist schon hart am heulen dran.


So geht es eine ganze Zeit,

bis sie getrennt bei ihrem Streit.

Und stehn sie wie begossen da,

dann wird sofort doch eines klar.

Nicht einer von den zwei Akteuren,

und darauf will ich eifrig schwören,

kann letztlich eine Antwort sagen,

warum sich das hat zugetragen.



Schnee


Juchhei,  jetzt ist es doch soweit,

es hat heut über Nacht geschneit,

und deine Augen schauen mit Frust,

weil du doch erst zur Schule musst!


Das Frühstück wird hineingestopft,

die Milch dir von dem Kinne tropft,

doch all das spielt jetzt keine Rolle,

egal ist dir selbst deine Tolle.


Nur schnell die Jacke, schnell die Schuh’,

die Mütze auf, die Hose zu,

Die Treppe runter, mit Getöse,

Frau Meier unten guckt schon böse.


Doch all das ist dir jetzt ganz gleich,

der Schnee da draußen ist wohl weich.

So denkst du nur noch an die Pracht,

die weiß gefallen in der Nacht.


Schon reißt du schnell die Türe auf,

und kommst dabei doch gar nicht drauf,

das so auch heut, wie jeden Tag,

da vor der Tür wer gehen mag.


Herr Schulze, der mit seinem Dackel,

selbst nur noch geht mit viel Gewackel,

der hält hier seine Zeitung fest,

dein Rempler gibt ihm jetzt den Rest.


Im hohen Bogen fällt er dann,

weil er auf Eis nicht stehen kann,

selbst das ist dir heut völlig gleich,

auf Schnee zu fallen ist doch weich!


Bevor sich Schulze hat berappelt,

der jetzt noch auf der Erde zappelt,

bist du schon um die Ecke rum,

erkennt er dich, wärs doch zu dumm.


Jetzt bist du endlich in dem Park,

der Baumbestand ist hier zwar karg,

Doch für ‚nen Schneemann wird’s schon gehen,

kein Grashalm ist vor Schnee zu sehn.


Erst drehst du einen kleinen Ball,

das wird schon noch, auf jeden Fall,

jetzt wächst das weiße Kugelrund,

sich so zu mühen ist doch gesund!


Manch Kind bleibt zögernd hier noch stehen,

um dir voll Neid kurz zuzusehen,

dann gehen sie weiter ganz geschwind,

die, die pünktlich in der Schule sind.


Schon drehst du Schneeball Nummer zwei,

die Uhrzeit ist dir nun einerlei,

zwar hörst du Schläge jetzt achtmal,

doch heute ist auch das egal.

Nun klebst du Bälle obenauf,

und kommst doch plötzlich selbst darauf,

die Deutscharbeit steht heute an,

du hast’s vergessen, Mann o Mann!


Die Mappe ist ganz voller Schnee,

dir tun die kalten Finger weh,

doch jetzt hast du mehr keine Zeit,

zu trödeln hier, wär‘ nicht gescheit,


Gleich rennst du aus dem Park hinaus,

die Straße runter ins Grundschulhaus,

um halb Neun hast du’s dann erreicht,

doch plötzlich sind die Knie weich.


Nur ganz zart an diese Tür geklopft,

das Wasser aus dem Ranzen tropft,

„Herein, wer immer muss jetzt stören!“

kannst du den strengen Lehrer hören.


Schief sitzt die Mütze auf dem Kopf,

der Schweiß von deiner Stirne tropft,

dem Lehrer macht das wenig Spaß,

denn deine Sachen sind klatschnass.


Doch ist’s egal wie nass die Sachen,

jetzt hast du gar nichts mehr zu lachen,

sechs Stunden sitzt du hier ganz feucht,

die Grippe in die Knochen kreucht.


Und als du erst zu Hause bist,

und deine Mutter Fieber misst,

da musst du nun im Bette liegen,

im Park schreien Kinder vor Vergnügen.


Und die Moral von der Geschicht‘,

vergiss trotz Schnees die Schule nicht,

sonst geht’s dir so, wie unserm Freund,

der hat nur noch vom Schnee geträumt.



Ich träume


Ich lieg’ im Gras und träum mir was,

am blauen Himmel weiße Berge,

an Halmen klettern Käferzwerge,

ja träumen macht mir so viel Spaß!


Ich steh’ im Wald und träume leise,

Bäume sich mächtig strecken,

Rehe sich scheu verstecken,

Meine Gedanken gehen auf die Reise!


Auf der Bank im Park, ich träume lächelnd,

Männer Fußball spielen,

Kinder essen Eis an Stielen,

ein Pärchen joggt und atmet hechelnd!


Im Klassenraum, da träum ich tief,

ein Kind ein fröhlich Liedlein singt,

der vorne mit den Armen winkt,

was war es, das der Lehrer rief?


Ich hock am Fenster, bin fest am träumen,

eine Frau, die schwere Taschen trägt,

die Scheibe vor dem Mund beschlägt,

Blatter fallen von den Straßenbäumen!


In meinem Bett träum’ ich in der Nacht,

hell tönend Glocken klingen,

Schäfchen über Zäune springen,

das Leben träumen in aller Pracht!


Auf der Straße träum ich nicht, das ist klar,

Autos rasen wie wild,

vor Kindern warnt kein Straßenschild,

denn hier zu träumen ist Gefahr!





Der Otter


Am Bach, da wo es kräftig rauscht.

Sitzt ein Getier, als wenn es lauscht.

Doch scheint es so, als wär’ es nass,

als hätte es so -  gar keinen Spaß.


Jawohl du Sucher der Natur,

hier siehst du es, das Leben pur.

Denn an dem Bach, sitzt mit Geschlotter,

so hundserbärmlich unser Otter.


Er friert so, du kannst es seh’n,

er kann ja kaum noch ruhig steh’n,

so lausig kalt, so mag ihm sein,

er schaute doch ganz verdrießlich drein.


Das alles ihm jetzt nichts mehr nutzt,

hätt’ er sich vorher nur geputzt.

Wieso geputzt? So wirst du fragen,

die Antwort kann ich dir gleich sagen.


Das Fell zu pflegen, besonders dann,

wenn man den Bach nicht heizen kann,

zum Broterwerb nur schwimmend kommt,

und auch zuvor den Bauch nicht sonnt.


Das ist sehr wichtig, wie man sieht,

weil sonst die Körperwärme flieht.

Und ohne Mantel, Hut und Socken,

muss einen schon was Wichtiges locken.


Zu springen in die kalte Flut,

tut auch ´nem Otter gar nicht gut,

doch was veranlasst ihn zu diesem?

Jetzt fängt er auch noch an zu niesen!


Die Fische sind’s die ihn fast zwingen,

ins kalte Wasser reinzuspringen.

Doch wovon leben, wirst du fragen,

so hungrig und mit leerem Magen.


Auch wenn die Grippe ihn dann hat,

so ist er wenigstens ganz satt,

die Grippe geht nach sieben Tagen,

und mancher Mensch sollte sich fragen,


Ist’s richtig, was der Otter tut,

zu springen in die kalte Flut,

die Arbeit für das Leben tun,

oder immer faul sich auszuruhen?


Auch wenn es schwer fällt dann und wann,

man anders nichts verdienen kann,

muss man sich dann zusammenreißen,

um nicht gleich alles hin zu schmeißen?


Der Otter muss das Fell einfetten,

um die Gesundheit sich zu retten,

zu schwimmen, dann so viel er mag,

und wenn er will den ganzen Tag.


Und auch der Mensch weiß ganz genau,

der Mensch ist wie der Otter schlau,

wie er im Leben sich verhält,

so meist verdient er auch sein Geld!